Was ist virtuelle Fotografie?

Seit 1826 das erste Foto der Welt mit einer Lochkamera aufgenommen wurde, hat sich die Fotografie der “realen” Welt stetig weiterentwickelt. Einschließlich der aktuellen Digitalkamera verwenden alle Technologien “real begreifbare” Kameras, abzubildende Gegenstände und Lichtquellen.

Inzwischen ist aber genau bekannt, wie sich das Licht in einer solchen fotografischen Szene “bewegt”. Aufgrund dieses Wissens können Computer heute den gesamten fotografischen Prozess in einem Programm nachbilden. Dazu wird zunächst eine “virtuelle Welt” (räumliche Daten einer Szene mit Beleuchtung und Kamera) im Computer konstruiert, und die fotografische Abbildung mathematisch berechnet.

Die Modellierung einer virtuellen “Welt” ist relativ aufwendig und erfordert entsprechendes Expertenwissen. Es gibt aber Anwendungen, bei denen andere Experten solche räumlichen Modelle bereits vorab erstellt haben. Dazu gehört z.B. die “In-Game-Fotografie”, welche Bildschirmfotos einer Computerspielwelt umfasst, und die auch von Museen bereits als eigene Kunstrichtung anerkannt wird.

In der Werbeindustrie werden oft schon Produktfotos benötigt, bevor das eigentliche Produkt überhaupt existiert. In diesem Fall genügen die Computerdaten aus der Produktentwicklung.

Den fotografisch interessierten Künstler eröffnet die neue Technologie die Möglichkeit, seine persönliche Motivwelt selbst zu erschaffen. Wenn dies geschehen ist, muss er nicht mehr darauf warten, oder sich bestimmte Lichtverhältnisse einstellen.

In der abstrakten Kunst ergibt sich eine neue Kunstrichtung, bei der die Abstraktion wie von einem Bildhauer direkt am Objekt selbst durchgeführt wird. Auf diese Weise verschmelzen in Zukunft die Welten des künstlerischen Fotografen und des Bildhauers.